Die "Wallbox" für Elektroautos

Autofahrer, die sich mit einem Elektroauto anfreunden wollen, müssen sich ein paar Gedanken über die nötigen Ladevorgänge machen. Längst sind für zu Hause die Wallboxen als günstige und schnelle Alternative zu Autobahntankstellen oder der normalen Stromleitung im Gespräch. Doch was sollten Sie alles bedenken?

Inhalt:

  • Immer das Problem mit dem schnellen Laden
  • Die Wallbox spart auf Dauer viel Zeit und Geld
  • Die Planung der Wallbox
  • Die Leistungsmerkmale einer Wallbox
  • Welche Stecker bzw. Anschlüsse benötigen Sie?
  • Die Komplettlösung z.B. bei NISSAN

Immer das Problem mit dem schnellen Laden

Nach dem Erfolg des NISSAN LEAF, der als weltweiter Bestseller den Markt der Elektroautos anführt, sind mittlerweile auch die großen deutschen Autohersteller auf den Zug aufgesprungen. 2019 und 2020 sind die Jahre der neu zugelassenen Elektroautos oder zumindest der Hybridantriebe. Dabei handelt es sich meist durchaus nicht um Kleinwagen oder City-Flitzer, sondern teilweise um hoch motorisierte Fahrzeuge mit großem Gewicht. Diese brauchen natürlich entsprechend große Akkus und natürlich auch massiv Strom. Die Zahl der Ladestationen auf deutschen Autobahnen, an örtlichen Tankstellen oder auch in großen Einkaufszentren wächst zwar. Aber die ca. 12.000 öffentlichen Ladestationen sind schon jetzt teilweise besetzt, wenn man von der Autobahn abfährt und eigentlich nach kurzer Pause seine Fahrt fortsetzen will. Elektroautos werden eben dann am besten geladen, wenn sie eh Pause haben. Das heißt also meist in der Nacht, wenn die Besitzer den verdienten Erholungsschlaf genießen.

Das Laden zu Hause ist auch meist erheblich billiger als unterwegs. Außerdem kann man dort über den Vertrag mit dem Stromanbieter auch die Art der Erzeugung des Stroms mitbestimmen. Doch der normale Stromanschluss im Haushalt oder in der Garage ist denkbar ungeeignet, um selbst eine der kleineren Batterien für Elektrofahrzeuge zufriedenstellend aufzuladen. Erstens dauert das ziemlich lange. So eine Haushaltssteckdose schafft nicht viel mehr als zwei Kilowatt in der Stunde, dann benötigt das Laden eines mittelgroßen Akkus gut und gerne 10 Stunden. Zweitens entstehen dabei Ladeverluste, die den Stromverbrauch erhöhen. Drittens, und das ist der springende Punkt: Die Haushaltsleitungen sind auf eine derartig hohe Dauerbelastung nicht ausgelegt. Im schlimmsten Fall droht ein Kabelbrand. Die Lösung dafür ist natürlich längst entwickelt und nennt sich Wallbox.

Die Wallbox spart auf Dauer viel Zeit und Geld

Wie der Name auf Deutsch schon sagt, wird die Wallbox zu Hause in der Garage oder im Carport an der Wand oder notfalls auf einem Träger befestigt. Ähnlich wie beim Herd wird dann eine Starkstromleitung angeschlossen, und das schnelle Laden kann beginnen. Die Unterschiede sind frappierend. Je nach Ausrichtung beschleunigt eine Wallbox den Ladevorgang bis zum 10-fachen im Vergleich zur normalen Stromleitung. Wenn man nicht gerade weitere große Stromabnehmer wie Sauna oder beheiztes Schwimmbad betreibt, sollte das Haushaltsnetz dieser Belastung auch standhalten. Wie immer, wenn es um die Anschaffung neuer und kostspieliger Anlagen geht, sollte man sich vorher genauer informieren.

Auf dem freien Markt werden derzeit hauptsächlich Wallboxen zwischen 11 kW und 22 kW angeboten. Die kleineren Lösungen mit 3,7 kW bringen außer dem Sicherheitsaspekt kaum den erhofften Unterschied zur normalen Steckdose. Manche Autohersteller wie NISSAN bieten zusammen mit ihren Elektroautos wie dem LEAF oder dem E-NV200 gleich Komplettlösungen an, die sich dann sogar in die Autofinanzierung integrieren lassen. Wir haben Ihnen hier eine Liste mit den wichtigsten Punkten zusammengestellt, die Ihnen erst mal einen Überblick verschaffen soll.

Die Planung der Wallbox

Schon vor der Anschaffung eines neuen Stromers sollte man sich mit der Planung für die zukünftigen Ladevorgänge zu Hause beschäftigen. Wie wohnen Sie denn? Nicht jeder hat ein Haus mit einer eigenen Garage oder zumindest dem Carport. In einer Mietwohnung mit Tiefgarage muss man den Hausbesitzer um Erlaubnis fragen, ob er der Montage der Wallbox zustimmt. Dazu kommen die Fragen nach der Art der verfügbaren Stromleitung und dem getrennten Stromzähler. Für eine leistungsstarke Wallbox benötigt man einen reservierten Stromkreis, der wie der dreiphasige Starkstromanschluss 400 Volt und 16 oder 32 Ampere leistet. Im Notfall muss dieser kostenintensiv neu gelegt werden. Dazu ist bei älteren Häusern die Leistungsfähigkeit der Anschlüsse zu prüfen.

Der Verteilerkasten für den Strom befindet sich nur selten direkt in der Tiefgarage, dann müssen für die Leitung eine oder mehrere Wände durchbohrt werden. Dazu ist nicht auszuschließen, dass Fremde den Strom mitbenutzen. Die Wallbox sollte also per Chip oder Schlüssel zu sichern sein. Etwas komplizierter wird es bei der Eigentumswohnung. Alle Wohnungsbesitzer in der Besitzergemeinschaft müssen nämlich zustimmen. Da heißt es manchmal längere Überzeugungsarbeit zu leisten.

Die Leistungsmerkmale einer Wallbox

Der ADAC hat viele auf dem Markt befindliche Wallboxen getestet. Generell empfiehlt er die Wallbox mit 11 kW als besten Kompromiss. Diese Leistung reicht meist auch für große Batterien während der Schlafenszeit. Eine 22 kW Wallbox drückt die Ladedauer zwar nochmal um die Hälfte, bedarf aber der Zustimmung des örtlichen Netzbetreibers und eine aufwendigere Installation mit ggf. neuen Zuleitungen. Wallboxen transportieren große Mengen Strom und müssen daher mit Schutzvorrichtungen wie einem FI-Schutzschalter ausgestattet sein, die bei den besseren Modellen bereits eingebaut sind. Die Preisunterschiede reichen je nach Leistung von 500 Euro bis zu 2.500 Euro und mehr.

Hier sollte man sich die detaillierten Tests genau durchlesen und von ungeprüften ausländischen Produkten besser die Finger lassen. Die Installationskosten müssen immer zum Anschaffungspreis hinzugerechnet werden, denn die Installation muss ganz offiziell durch einen Fachmann ausgeführt werden. Dieser zeichnet dann auch verantwortlich. Manch örtlicher Netzbetreiber bietet inzwischen Pakete an, bei denen man eine Wallbox samt Installation kauft. Das kann in manchen Fällen viel Geld sparen. Außerdem hat man dann im Notfall schnell einen kundigen Notdienst zur Hand, der sich mit der Anlage auskennt.

Die Wallbox auf dem Smartphone

Wer sich mit der Nutzung des Internets und moderner Apps auskennt, greift gerne zu den Wallboxen mit Fernsteuerung und Programmierfunktion. Dann kann man den Ladevorgang mit dem Smartphone starten oder automatisch z.B. den günstigen Nachtstrom nutzen. Auf einer App lässt sich dann der Energieverbrauch oder der Betriebszustand der Wallbox ablesen, wenn man sich nicht am Display der Wallbox selbst informieren möchte.

Welche Stecker bzw. Anschlüsse benötigen Sie?

Ein weiterer wesentlicher Aspekt betrifft die Anschlüsse. Planen Sie bereits mit einer bestimmten Marke und einem bestimmten Modell für das Elektrofahrzeug? Dann steht ja auch schon fest, auf welche Weise, mit welcher Stromstärke und mit welchen Anschlüssen das Auto geladen werden kann. Bei manchen ist schnelles Laden von zu Hause aus gar nicht vorgesehen, andere müssen nachgerüstet werden und manche benutzen proprietäre bzw. seltene Anschlüsse. Die Elektroautos unterscheiden sich auch nach der Ladeleistung. Kann ein Auto nur eine geringe Ladeleistung aufnehmen, wird auch eine 22 kW Wallbox den Ladevorgang nicht beliebig beschleunigen können. Dann ist eine kleinere Wallbox sinnvoll.

Das gilt vor allem bei Hybridfahrzeugen, deren Batterie meist eh nicht so groß ist. Die Stecker unterscheiden sich z.B. nach dem fünfpoligen Typ 1 und dem in Europa üblichen Typ 2, der bis zu 43 kW aufnehmen kann und damit an Schnellladesäulen auf der Autobahn passt. Dazu kommt der Hochleistungs- CHAdeMO-Stecker für NISSAN und andere japanische Modelle. Wer sich über die Steckerart oder die zukünftigen Elektroautos noch nicht im Klaren ist, kann sich auch eine Wallbox ohne fest installiertes Kabel zulegen. Dann kann man passende (und ausreichend lange) Adapterkabel anschaffen, die die Verbindung zwischen Wallbox und Auto herstellen.

Zuschüsse für Wallboxen

Manchmal lassen sich die Kosten für die private Ladestation auch durch Zuschüsse senken. Hier gilt es ebenfalls genau zu recherchieren. In manchen Bundesländern und Städten gibt es festgelegte Zuschüsse, anderswo sind diese an bestimmte Stromanbieter, Mindestabnahmen oder den Kauf eines neuen Elektroautos gebunden. Dann kann man in gewissen Städten sogar eine ganze Zeitlang umsonst Strom ziehen. Wenn man in Sachsen eine Wallbox samt Stromspeicher einbaut, erhält man bis zu 1.000 Euro plus 200 Euro pro kWh. In München sind bei Einbau der Ladeinfrastruktur bis zu 6.000 Euro drin.

Die Komplettlösung z.B. bei NISSAN

NISSAN kennt die Probleme für die Besitzer von Elektrofahrzeugen schon lange. Daher hat sich der Autohersteller mit dem großen Netzbetreiber E.ON zusammengetan und bietet eine Komplettlösung an. Für einen Preis von deutlich unter 2.000 Euro kann man eine Hochleistungs-Wallbox mit 22 KW und CHAdeMO Anschluss erwerben, bei der eine Installation vor Ort im Preis inbegriffen ist. Dazu gehören 15 Meter Kabel und bis zu zwei Wanddurchbrüche. Wenn die Installation kompliziert zu werden droht, lässt sich dazu eine Vorprüfung buchen, der dann ein detailliertes Angebot folgt. Wie oben schon erwähnt, können diese Kosten in die Ratenzahlung für den Wagen