NISSAN baut seinen großen SUV jetzt bereits seit 2001. Inzwischen ist aus dem kantigen Geländewagen von einst ein eher sanft gestylter Crossover geworden, der für “echte Familienabenteuer” bereitsteht. Was für Varianten bietet NISSAN für den X-TRAIL und vor allem, wie fährt sich das Auto inzwischen?
- NISSAN X-TRAIL - erfolgreichstes SUV der Welt
- Die verschiedenen Varianten des NISSAN X-TRAIL
- NISSAN X-TRAIL N-CONNECTA und TEKNA
- Der X-TRAIL - komfortabel und geräumig
- Wir fährt sich der NISSAN X-TRAIL?
NISSAN X-TRAIL - erfolgreichstes SUV der Welt
Der Boom der SUV und Crossover hält auch nach 20 Jahren weltweit an. Mittlerweile gehört jeder dritte verkaufte Wagen zu dieser Klasse. NISSAN spielt dabei weit vorne mit. Wussten Sie, dass der der beliebte NISSAN X-TRAIL in den USA einen nahezu baugleichen Bruder hat? Der NISSAN ROUGE unterscheidet sich nur in wenigen Details vom NISSAN X-TRAIL, die den US-amerikanischen Vorschriften und Vorlieben geschuldet sind. Dort gehört der ROUGE zu den beliebtesten SUV. Wenn man die Verkaufszahlen des X-TRAIL und des ROUGE zusammenzählt, bringt es NISSAN mit diesem Wagen auf 800.000 verkaufte SUV allein im Jahr 2018. Damit lässt dieses SUV die Konkurrenz eindeutig hinter sich. In Deutschland sind seit dem Marktstart im Jahre 2001 immerhin 100.000 NISSAN X-TRAIL zugelassen worden. Dabei erlebte die zweite Generation zwischen 2007 und 2014 einen gewissen Einbruch der Zahlen, der mit der dritten Generation einigermaßen aufgefangen werden konnte. Der wiedergewonnene Erfolg liegt sicher auch an den neuen Motoren*, die mit einem Drehmoment bis zu 380 Nm und bis zu 177 PS ordentlich was wegziehen. War der X-Trail vorher schon stark, steigt seine Anhängerlast jetzt auf zwei Tonnen. Dann kann man mit der siebensitzigen Variante nicht nur die ganze Familie transportieren, sondern gleich auch noch den passenden Wohnwagen. Doch die neuen X-Trail werden wohl bald nicht mehr in Großbritannien gebaut. Trotz der ausdrücklichen Zufriedenheit, mit der sich das Stammhaus über die Belegschaft und die Entwicklung im britischen Werk Sunderland äußert, wirft der mögliche Brexit seine Schatten voraus. Ob er nun kommt oder nicht (Stand Juni 2019), aber NISSAN stellt sich wie viele andere Konzerne auf größere Schwierigkeiten in der Nachschublieferung mit einem aus der EU ausgetretenen Großbritannien ein.
Die verschiedenen Varianten des NISSAN X-TRAIL
Traditionell bietet NISSAN seine PKW in vier verschiedenen Modellreihen an. So gibt es auch den X-TRAIL als VISIA, ACENTA, N-CONNECTA und TEKNA. Der X-Trail ist 4,64 Meter lang und 1,82 Meter breit. Dafür ist sein Wendekreis mit 11,20 Meter noch ganz ordentlich. Alle Varianten sind mit fünf oder einem Aufpreis auch mit sieben Sitzen auszustatten. Als Fünfsitzer fasst der Kofferraum 550 Liter, die man unter Verzicht auf die zweite Sitzreihe auf knapp 2.000 Liter erweitern kann. Der Kofferraum beim Siebensitzer ist notwendigerweise kleiner proportioniert. Wenn man hier die dritte Reihe umklappt, sind es noch 445 Liter. Alle Varianten stehen als Benziner und als Diesel zur Verfügung. Der fortschrittliche intuitive Allradantrieb ist allerdings den höheren Reihen vorbehalten. Dafür verkauft sich der VISIA bereits ab 25.590 Euro. In diesem Preis sind eine ganze Menge Extras inbegriffen. Das Stopp-Start System bringt den 1.6 DIG-T Motor ans Laufen und das Fahrerassistenzpaket enthält bereits die automatische Verkehrszeichenerkennung. Mit dem ACENTA kommt dann unter anderem der Notbremsassistent hinzu. In dieser Reihe sind bereits sieben verschiedene Versionen im Angebot. Sie unterscheiden sich beim Motor (130 -177 PS), beim Hubraum (1.6 oder 2.0 Liter) und auch im Getriebe, das als XTRONIC oder als Sechsgangschaltung für den Zweirad oder den Allradantrieb vorliegt. Wer mit seinem X-TRAIL tatsächlich ins Gelände fahren will, ist mit der 2.0 DCI 130 KW XTRONIC Automatik und dem intuitiven Allradantrieb gut bedient. Mit seiner Bodenfreiheit von 21 cm, dem günstigen Böschungswinkel und der großen Traktion ist der X-TRAIL für viele Strecken geeignet. Sobald der Boden schlüpfrig oder anderweitig problematisch wird, lenkt der Allradantrieb die Kraft genau auf die Räder, an denen sie gebraucht wird. Zwar schlägt dieses beliebte Modell schon mit knapp über 37.000 Euro zu Buche, doch dafür genießt man das starke Drehmoment von 380 Nm und die große Kraft, die den Wagen in 10,0 Sekunden auf 100 km/h beschleunigt und bis knapp 200 Kilometer in der Stunde schnell werden lässt.
NISSAN X-TRAIL N-CONNECTA und TEKNA
An dieser Motorisierung ändert sich dann auch bei den Reihen N-CONNECTA und TEKNA nichts mehr. Ihre preisliche Differenz ist hauptsächlich der Ausstattung und den Assistenzsystemen zu verdanken. Als N-CONNECTA fährt der X-TRAIL mit intelligentem LED-Licht, bietet den 360 Grad Monitor und das für alle N-CONNECTA von NISSAN hochwertige Infotainment System samt Anbindung an die Verkehrsdienste. In dieser Ausstattungsreihe lässt sich dann auch die Heckklappe elektrisch über einen Sensor öffnen. Das Farbdisplay ist sieben Zoll groß und die Felgen sind auf 18 Zoll gewachsen. In die höchste Ausstattungsklasse, den TEKNA, steckt NISSAN alles, was gut und teuer ist. Das Safety Shield für 360° Sicherheit schützt Insassen und lässt das Auto intelligent einparken, während man auf den außerordentlich bequemen Ledersitzen zuschaut oder sich im Monitor informiert und dabei den exzellenten Klängen aus den BOSE® Lautsprechern lauscht. Im Fünfsitzer verfügt der TEKNA sogar über ganz stilvolle 7,7 Liter Bassreflexgehäuse, die den X-TRAIL stärker vibrieren lassen dürften als der Untergrund. Die Elektronik meldet sich, wenn man müde wird, warnt bei Querverkehr und bremst auch für Fußgänger. Die Spur wird kontrolliert und der Fahrkomfort wird während der Fahrt automatisch angepasst. Das autonome Fahren wirft bei NISSAN halt seine Schatten voraus, während die Rechtsprechung in Europa wohl noch viel länger benötigen wird, als es die technischen Möglichkeiten der Autobauer heute bereits erlauben. Mit so viel Luxus erreicht dann der X-TRAIL TEKNA einen Preis von 45.500 Euro. Das mag auf den ersten Blick viel erscheinen, doch da vergleiche man einfach einmal mit der Konkurrenz und achte dabei auf die Ausstattung.
Der X-TRAIL - komfortabel und geräumig
Na klar, ein SUV ist kein Sportwagen, dennoch kommen einem im NISSAN X-TRAIL die 9,9 Sekunden bis zur Höchstgeschwindigkeit auf der Landstraße schon sehr zügig vor (Schaltgetriebe). Das liegt natürlich auch an der schieren Masse von knapp zwei Tonnen, die hier bewegt wird. Der X-TRAIL wirkt nicht nur geräumig, er ist es auch. Schon in der Grundausstattung ist auf eine hochwertige Verarbeitung Wert gelegt worden. Spätestens seit dem letzten Facelift hat NISSAN sich einiges einfallen lassen, um dem großen Bruder des QASHQAI eine ähnliche Beliebtheit zu ermöglichen. Das funktioniert bei einem preislich höher gelegenen Fahrzeug am besten über Komfort. Dieser Anspruch ist im NISSAN X-TRAIL so ziemlich in allen Details zu verspüren. Wenn man das Auto von außen betrachtet stellt man eine gewisse Ähnlichkeit zum QASHQAI fest, nur ist alles eben ein wenig größer. Diese Art Familienähnlichkeit lässt sich inzwischen bei vielen Marken feststellen, die damit wohl die Kundenbindung stärken wollen. Dennoch wirkt der X-TRAIL alles andere als bullig, eher im Gegenteil. Die Designer haben einen gewissen Eindruck von Schnittigkeit in das beachtliche Volumen gezaubert. Das mag auch an dem sich leicht verjüngenden Heck liegen. Natürlich ist es angenehm die Heckklappe mit dem Sensor zu öffnen, wenn man beide Hände voll hat. Doch ein paar Zentimeter mehr Höhe hätten der Heckklappe gut getan. Die Durchschnittsgröße der Deutschen liegt einfach ein paar Zentimeter über der japanischen. So muss man sich mit 1,85 Meter schon etwas bücken, um den Kofferraum zu beladen. Bis auf die dritte Sitzreihe, die traditionell eher den noch Heranwachsenden vorbehalten sein sollte, genießt man jedoch auf jedem Platz im Auto ein angenehmes Raumgefühl. Die Knie haben genügend Spielraum und auf den gut gepolsterten Sitzen wird man auch bei längeren Fahrten nicht so schnell müde. Aber, wie gesagt, im Notfall wird der Fahrer ja von der Elektronik alarmiert, wenn sie an seinem Fahrverhalten Anzeichen für Schläfrigkeit feststellt.
Wie fährt sich der NISSAN X-TRAIL?
Der X-TRAIL liegt gut auf der Straße, wenn er auch eher für das geruhsam komfortable Fahren ausgelegt ist. In zu schnell gefahrenen Kurven kann er schon einmal ein wenig schaukeln, wobei das ESP ansonsten natürlich schnell gegensteuert. Als schaltfauler Mensch genießt man das Verhalten des CVT-Getriebes, das bei NISSAN unter dem Namen XTRONIC läuft. Die Elektronik simuliert perfekt die Gangstufen, und der X-TRAIL zieht gleichmäßig von unten nach oben durch. Die Höchstgeschwindigkeit treibt die Drehzahl bis nahe an den roten Bereich, doch den X-TRAIL scheint das fast zu freuen, so willig treiben die 177 PS im großen Motor den Wagen nach vorn. Das heißt nicht, dass der 1.6 Liter mit 130 PS nicht auch genug Zugkraft entwickeln würde, aber der Unterschied ist mit 1,5 Sekunden Unterschied auf die 100 km/h schon deutlich bemerkbar. Der Motor ist in beiden Varianten angenehm gedämmt, hier hatte es wohl Beschwerden bei den früheren Versionen gegeben. Die Konstrukteure haben es ebenfalls geschafft, die Vibrationen relativ gering zu halten. Beim Verbrauch gibt sich speziell der Diesel bescheiden. Zwar lassen sich die angegeben Durchschnittswerte von 6,1 Liter nur sehr schwer erreichen, aber die im Test erzielten sieben Liter erlauben bei 60 Liter Tankinhalt doch eine Fahrt von München bis Lübeck ohne nachzutanken. Nachteilig und eigentlich unverständlich ist die begrenzte Anhängerlast bei der Automatik. Während mit dem Schaltgetriebe 2.000 gebremste Kilogramm angehängt werden dürfen, sinkt dieser Wert für die XTRONIC auf 1.650 Kilogramm. Das ist für viele Wohnwagen immer noch ausreichend, aber man sollte das Gewicht schon noch einmal prüfen. Denn die XTRONIC macht schon Spaß. Per Schaltung kann man die Kraftverteilung für unwegsames Gelände und niedrigere Geschwindigkeiten auf 50:50 regeln, was die Fahrweise erheblich ausgeglichener macht. Dafür ist der Kick beim schnellen Anfahren ein wenig verzögert, wie es fast jede Automatik mit sich bringt. Wenn man den Fuß vom Gas nimmt, sinkt die Drehzahl mit ein wenig Verzögerung in den Leerlauf. Das liegt an der elektronisch gesteuerten Motorbremse, die das Bremsverhalten des Wagens unterstützt. Das führt zu einem gewissen Aha-Erlebnis bei Kurvenfahrten. In sanften Kurven bremst die Elektronik den X-TRAIL beim Einfahren in die Kurve automatisch etwas herunter, um ihn dann beim Verlassen der Kurve wieder zu beschleunigen. Dazu bremst die intelligente Spurkontrolle die Räder einzeln ab und unterstützt damit die Einhaltung der Optimallinie. Das Bremsverhalten generell ist mit 35,2 Meter aus 100 km/h bei warmem Wetter sehr ordentlich. Selbstverständlich haben sich die immer auf große Sicherheit setzenden Konstrukteure von NISSAN den europäischen NCAP Sicherheitstest bestanden, der ADAC bewertet die Bremsen mit einer 2,3. Ein kleines aber gewichtiges Detail für das eigene Wohlbefinden während der Fahrt soll auch noch erwähnt werden. Wie beim neueren QASHQAI ist das kompakte Lenkrad unten abgeflacht. Damit kann man bei längeren Geradeausfahrten die Beine leichter bewegen, ohne das Lenkrad bei der Arbeit zu stören.
*NISSAN X-TRAIL Gesamtverbrauch l/100 km kombiniert: 6,4 - 4,9; CO2 Emissionen kombiniert: 162,0 - 129,0 g/km (Messverfahren gem. EU-Norm); Effizienzklasse C-A