Fahrbericht ŠKODA KAROQ

Als Ende 2017 bekannt wurde, dass ŠKODA die Produktion des YETI einstellen würde, gab es viele enttäuschte Gesichter. Der kompakte SUV hatte sich eine ganze Reihe guter Freunde gemacht. Der Nachfolger KAROQ hatte also keine ganz leichte Aufgabe vor sich. Anfänglich wurde er auch häufiger nur als kleiner Bruder vom großen KODIAQ bezeichnet. Doch der ŠKODA KAROQ hat sich durchsetzen können. Kein Wunder, so viele Vorteile wie er bietet.

ŠKODA KAROQ - allgemeine Informationen

Wenn ŠKODA derzeit die Produktpalette erweitert, konzentriert man sich nicht umsonst auf SUV. Der Trend zu den stabil wirkenden Fahrzeugen mit der erhöhten Sitzposition ist nach wie vor ungebrochen. So hat auch der ŠKODA KAROQ* die Erwartungen übertroffen. Es versteht sich, dass die stets vernünftigen Tschechen viele Gedanken in die Entwicklung des Autos gesteckt haben, schließlich gilt es mit jedem neuen Modell den Ruf des Preis-Leistungs-Siegers in Europa zu verteidigen. Der KAROQ räumte denn auch gleich noch im Jahr 2017 das Goldene Lenkrad für neue Automodelle ab. Selbst der ADAC bescheinigte dem KAROQ die selten vergebene Not “Gut” und im Euro-NCAP-Crashtest sicherte sich der KAROQ alle fünf möglichen Sterne. Nachdem seit dem Verkaufsstart in den letzten Monaten des Jahres 2017 in Deutschland noch gut 2.300 KAROQ verkauft wurden, kletterten die Zahlen im Jahr 2018 bereits auf über 21.000. In den notorisch voll ausgelasteten ŠKODA Werken in Tschechien musste man daher zu einer ganz neuen Lösung greifen. Seit Mai 2018 wird mit dem KAROQ erstmals ein ŠKODA auch in Deutschland montiert, nämlich bei Volkswagen in Osnabrück. Ende 2018 kamen mit dem ŠKODA KAROQ SCOUT und dem ŠKODA KAROQ SPORTLINE zwei Sondermodelle hinzu, die vor allem mit einer hochwertigen Ausstattung und stärkeren Leistungen auf sich aufmerksam machen sollten. 

Der KAROQ von innen und außen

Unter den kompakten SUV schafft der KAROQ den Spagat zwischen einem bequemen Langstreckenfahrzeug und dem wendigen Stadtauto. Optisch erinnert er tatsächlich an den KODIAQ, was ihm aber gut zu Gesicht steht. Schnörkellose klare Linien und eine weich geschwungene Bauform mit dezenter Abrisskante überzeugen beim 4,38 Meter langen und rund 1,5 Tonnen schweren KAROQ schon auf den ersten Blick. Dazu kommen die dynamischen LED-Leuchten und die SUV-typischen großen Radhäuser. Der KAROQ weiß mit 17 Zoll Leichtmetallfelgen zu überzeugen und schmückt sich mit seitlichen Chromzierleisten.

Innen merkt man die 32 cm Unterschied zum KODIAQ kaum. Wie für ŠKODA typisch, wurde auf ein geräumiges Platzangebot sowohl vorne als auch hinten geachtet. Wenn man das Platzangebot im KODIAQ als üppig empfindet, steigt man beim KAROQ eben in einen kompakten SUV ein. Man muss keine Abstriche machen und fühlt sich mit vier Personen auch auf langen Strecken niemals eingeengt. Optisch und haptisch wirkt der KAROQ in jeder Variante einfach hochwertig. Mit dem optional erhältlichen flexiblen Sitzsystem Varioflex lässt sich sein Kofferraum von gut 500 Liter auf stattliche 1.800 Liter erweitern. Interessant wird es, wenn man hinten den Mittelsitz entfernt. Dann rücken die beiden Außensitze etwas näher zusammen und man sitzt hinten äußerst bequem mit viel Ellbogenfreiheit. 

Die Ausstattung des ŠKODA KAROQ 

Schon in der Basisversion ist der KAROQ mit einer guten Ausstattung versehen. Dazu gehören wichtige Assistenzsysteme genauso wie die vielen bekannten ŠKODA Gimmicks, die ein Fahrzeug erst so richtig familientauglich machen. Die Beleuchtung des Kofferraums kann als Taschenlampe verwendet werden, und die Heckklappe öffnet sich elektrisch und auch per Befehl mit dem Fuß, wenn alle Hände voll sind. Der Beifahrersitz ist voll umklappbar, damit man auch extra lange Gegenstände transportieren kann. ŠKODA versteht es das Preis-Leistungs-Verhältnis zu seinen Gunsten sprechen zu lassen, wenn sich schon in der Basisversion ein Frontradassistent findet, der mit einer Personenerkennung und einer Notbremsfunktion ausgerüstet ist. Da fallen der Tempomat, die Klimaanlage und die beheizbaren Außenspiegel samt Lederlenkrad kaum auf. Auf dem Fahrersitz freut man sich über das serienmäßige 6,5 Zoll Touch-Display und das Soundsystem Swing. Auf das bekannte ŠKODA Connect System mit dem Fernzugriff aufs Auto will sowieso kein Kenner der Marke mehr verzichten. Dennoch muss man bei anderen Marken solche Extras teuer hinzukaufen. In den höheren Ausstattungsvarianten wird der Komfort noch mit einer Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Parksensoren und einer Distanzregelung (Adaptive Cruise Control) erweitert. Mit dem optionalen Navigationssystem hat sich ŠKODA etwas Nettes einfallen lassen. Mit einem einfachen Fingertipp auf die Karte kann man eine Stadt als Ziel eingeben und mit zwei Fingern kann man den Kartenausschnitt vergrößern oder verkleinern. Aber natürlich ist auch beim KAROQ immer noch fast unbegrenzt Luft nach oben. Das betrifft sowohl die Ausstattung mit vielen Extra-Paketen wie die Motorleistung und die verschiedenen Getriebeversionen.

Die verschiedenen Varianten des ŠKODA KAROQ

So liefert der ŠKODA KAROQ preislich eine große Bandbreite. Die Einsteigerversion in der neuen Ausstattungslinie ACTIVE ist mit drei Zylindern und dem 1.0 Liter Motor mit 115 PS ab 22.500 Euro erhältlich, während man für den SPORTLINE mit seinen 190 PS, Allradantrieb und Siebengang Doppelkupplungsgetriebe leicht über die 38.000 Euro Marke klettert. Dazwischen finden sich die Ausstattungslinien AMBITION und STYLE. Selbstverständlich erfüllen alle Motoren die aktuellen Euro 6D Temp Normen. Das gilt gleich, ob man sich für einen der 1.6 l oder 2.0 TDI Diesel entscheidet oder doch lieber auf die verschiedenen Benziner zurückgreift. Die Allrad-Funktion ist den Varianten mit dem 150 bzw. 190 PS Motor vorbehalten, während man sich bei jedem Motor zwischen der Sechsgang-Schaltung oder der Siebengang-Automatik entscheiden kann.

Die Fahrleistungen können sich bei allen Ausstattungslinien sehen lassen. Die Höchstgeschwindigkeit liegt mit dem 115 PS TSI Motor bei 187 km/h, die 100 km/h werden nach 10,6 Sekunden erreicht. Der Verbrauch ist hierfür mit 5,3 Liter angegeben. Der Diesel ist mit angegebenen 4,5 Liter wie üblich etwas sparsamer. Mit den 150 PS geht es naturgemäß etwas schneller, hier fährt man 204 km/h Spitze und schafft das Landstraßentempo bereits nach 8,9 Sekunden. Für die Automatik-Getriebe gelten jeweils bauartbedingt etwas schwächere Werte. Der Verbrauch klettert mit den größeren Motoren auf 5,6 Liter bis sogar auf 7,0 Liter, wenn man die große Allrad-Automatik bzw. den starken SPORTLINE fahren möchte. Die 150 PS Turbobenziner sind übrigens mit der ACT Technik ausgerüstet. Dabei werden immer dann zwei Zylinder abgeschaltet, wenn man sie nicht benötigt. Das merkt man bei der Fahrt nicht, es soll aber den Benzinverbrauch senken. Was den Verbrauch in der Realität betrifft, beziffert ihn der ADAC für diese Maschine in seinem strengen EcoTest nach dem neueren WLTP Fahrzyklus mit 6,9 Liter auf 100 Kilometer (ADAC Test KAROQ, 11.1.19). Mit dem Tankinhalt von 50 bzw. 55 Liter kann man also je nach Fahrweise und Treibstoff zwischen 750 und gut 1000  Kilometer weit kommen. Die erlaubte Zuladung liegt bei rund einer halben Tonne.

Wie fährt sich der KAROQ in der Praxis?

Das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe ist für die schaltfaulen Vielfahrer im Stadtverkehr durchaus zu empfehlen. Es schaltet gut abgestuft, sanft und geschmeidig. Aber auch mit dem Sechsgang-Getriebe genießt man die ausgewogene Federung und die ziemlich direkte Lenkung, die einen zielgenau durch die Kurven führt. Schon mit dem Dreizylinder bewegt man sich flink über die Straßen, allerdings ist der KAROQ sicher nicht als Sportwagen gedacht. Insgesamt ist das Fahrverhalten des KAROQ völlig unkritisch und in jeder Lage gut zu beherrschen. Wer die Wahl zwischen den verschiedenen Fahr-Modi hat, wird sich mit dem Sport-Modus dicht an der Straße fühlen und fast wie auf Schienen laufen. Hier kommen die starken Bremsen zu Hilfe, um enge Situationen auch selbsttätig zu überstehen, bevor das Notbremssystem sich einschaltet. In der weichen Variante fühlt man sich dagegen wie auf Federn gebettet, und der Wagen dämpft sich elegant über jede Unebenheit der Straße oder eben des Schotters auf dem Kiesweg. Mit dem Individual-Programm kann man sich das Auto sozusagen personalisieren. Dann kann man die Motorsteuerung auf “Eco” setzen und fährt sparsam, während man den Abstands-Tempomat auf Sport belässt und so auch in der Kolonne schön im Schwung bleibt. Der KAROQ bleibt in jeder Lage gut austariert und aufrecht, das gilt auch für die Kurven. Gerade hier genießt man mit der 2.0 Liter Dieselmaschine einen kräftigen Zug auch schon aus den unteren Drehzahlbereichen, was die Fahrfreude deutlich erhöht. Im Fazit lässt sich sagen, dass der ŠKODA KAROQ nicht für ein aufregendes Leben auf der Straße gebaut wurde, sondern für ein familientaugliches in allen Lagen. Dabei muss der Spaß wirklich nicht zu kurz kommen. Oder wie es der ADAC Tester im oben erwähnten Testbericht ausdrückte: Der ŠKODA KAROQ ist der Typ “verlässlicher Kumpel”, immer solide und komplett alltagstauglich.

 

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KAROQ 1,0 TSI 85 kW (115 PS)
innerorts 6,3 - 6,1 l/100km, außerorts 4,7 - 4,5 l/100km, kombiniert
5,3 - 5,1 l/100km, CO2-Emissionen kombiniert 120 - 117 g/km,
CO2-Effizienzklasse B

KAROQ 1,6 TDI SCR 85 kW (115 PS)
innerorts 5,1 - 5,0 l/100km, außerorts 4,1 l/100km, kombiniert 4,5 -
4,4 l/100km, CO2-Emissionen kombiniert 118 - 116 g/km,
CO2-Effizienzklasse

KAROQ 2,0 TDI SCR 110 kW (150 PS)
innerorts 5,7 - 5,6 l/100km, außerorts 4,1 l/100km, kombiniert 4,7 -
4,6 l/100km, CO2-Emissionen kombiniert 123 - 121 g/km,
CO2-Effizienzklasse B

KAROQ 2,0 TDI SCR 4x4 110 kW (150 PS)
innerorts 6,1 l/100km, außerorts 4,5 l/100km, kombiniert 5,1 l/100km,
CO2-Emissionen kombiniert 134 g/km, CO2-Effizienzklasse B

KAROQ 2,0 TDI SCR DSG 4x4 110 kW (150 PS)
innerorts 6,0 l/100km, außerorts 5,2 l/100km, kombiniert 5,5 l/100km,
CO2-Emissionen kombiniert 144 g/km, CO2-Effizienzklasse B

KAROQ SPORTLINE 2,0 TDI SCR 110 kW (150 PS)
innerorts 5,7 - 5,6 l/100km, außerorts 4,1 l/100km, kombiniert 4,7 -
4,6 l/100km, CO2-Emissionen kombiniert 123 - 121 g/km,
CO2-Effizienzklasse B

KAROQ SPORTLINE 2,0 TSI DSG 4x4 140 kW (190 PS)
innerorts 8,7 l/100km, außerorts 6,0 l/100km, kombiniert 7,0 l/100km,
CO2-Emissionen kombiniert 158 g/km, CO2-Effizienzklasse C