Fahrberichte NISSAN MICRA

Wenn neue Modelle einer Automarke auf den Markt kommen, warten die Interessierten auf die Berichte in den Medien. Zu recht erhoffen sie sich nicht nur gute Unterhaltung, sondern auch neutrale Auskünfte darüber, was der Neue leistet. Ähnliches gilt, wenn eine neue Generation oder ein Update eines Modells die eingesetzte Technik auf den neuesten Stand bringen soll. Bei NISSAN ist das zum Beispiel beim MICRA der Fall.

Der NISSAN MICRA in seiner Entwicklung

NISSAN war im Kleinwagensegment immer mit dem MICRA vertreten. Schon 1982 erschien die erste Generation des Autos, dem seither vier weitere gefolgt sind. Anfänglich noch ein etwas kantiger Klotz, wandelte der sich der MICRA bald grundlegend und zeigte sich immer wieder mit ganz neuem Charakter. Als 2017 das letzte große Update auf den Markt kam, bescheinigten ihm die Tester eine gewisse Reife. Der MICRA sei erwachsen geworden und von seinen Ausmaßen her stoße er schon fast in die Kompaktklasse vor. Nun sind die vier Meter für einen Kleinwagen heute nichts Auffälliges mehr, seitdem die Kleinstwagen die unterste Nische besetzen. In jeder bekannten Automarke finden sich günstige aber auch leistungsstarke Vertreter für Kleinwagen. Dementsprechend musste sich der MICRA mit einer langen Reihe von Konkurrenten messen lassen.

Die MICRA Varianten

NISSAN stellte sich dieser Aufgabe auf eine sehr progressive Weise. Bei der Vorstellung des MICRA konnten die Interessierten online einen direkten Vergleich mit vielen vergleichbaren Modellen durchführen, bei dem der MICRA natürlich gut abschnitt. Das gehört zur Werbung dazu. Ebenso gehört es sich für ein erfolgreiches Modell einer Automarke, dass man eine relativ große Auswahl an Ausstattungs- und Leistungsvarianten vorfindet. Nachdem der günstigste NISSAN MICRA in der Basisversion VISIA schon ab knapp 12.000 Euro zu haben ist, bietet NISSAN auch für dieses Modell seine typischen Varianten an, die mit stärkeren Motoren und hochwertiger Ausstattung punkten. Preislich oberhalb des VISIA finden sich der VISIA PLUS, der ACENTA, der N-CONNECTA und der TEKNA, der bei vielen NISSAN Modellen die höchste Ausstattungsklasse darstellt. Dazu kommen immer wieder Sondermodelle mit speziellen Merkmalen.

Aber trotz vieler Assistenzsysteme und sogar ein extra für den MICRA entwickeltes 360° Soundsystem von BOSE® blieb bisher für den MICRA immer noch Luft nach oben und zwar in Bezug auf die Leistungsfähigkeit der Motoren*. Wenn auch die 71 und 90 PS der bisherigen MICRA Varianten mit dem 0,9 Liter Hubraum für einen rasanten Stadtverkehr durchaus reichten, bemängelten jedoch manche Autoexperten an dem Wagen eine gewisse Trägheit auf der Landstraße und der Autobahn. So hatten sich zuletzt auch viele Käufer den leistungsstarken Modellen anderer Marken zugewendet, selbst wenn diese wesentlich hochpreisiger ausfielen. Diese Lücke hat NISSAN Anfang des Jahres 2019 geschlossen. Mit dem neuen MICRA I.0 IG-T zeigt sich nicht nur der Hubraum um 0,1 Liter gewachsen, sondern der MICRA brilliert jetzt mit höherer Leistung, Beschleunigung und Höchstgeschwindigkeit. Dazu kommt als Novum ein stufenloses CVT-Automatikgetriebe, das bei stärkerer Leistung auch eine größere Entspannung für den Fahrer bringen soll. Der Fortschritt der Turbotechnik schlägt sich im geringeren Verbrauch nieder. Durchschnittlich 0,7 Liter Benzin auf 100 Kilometer werden mit dem neuen Motor gespart, nur die Automatik leistet sich den üblichen Mehrverbrauch. Die CO2-Emissionen erfüllen mit 114 g/km die Euro 6d-Temp Norm. Einen Diesel sucht man jedoch bei den neuen Motorvarianten vergeblich. Die 1,0 Liter Version wird in allen Ausstattungsklassen angeboten, die auf 101 und 117 PS verstärkten neuen Turbolader sind ab der Klasse VISIA PLUS erhältlich. Preislich beginnt dieses PS-starke Update sehr moderat. Der IGT-100 VISIA PLUS steht schon ab 15.300 Euro im Autohaus. Je nach Ausstattungsvariante und Getriebe steigt der Preis mit dem IGT-117 TEKNA bis auf 22.000 Euro. Dann jedoch fährt man einen Kleinwagen, in dem nichts mehr an “Klein” erinnert.

Was kann der neue NISSAN MICRA I.0 IG-T?

Mit derartig vielen Neuerungen erregt der MICRA IGT-100 und der IGT-117 eine gehörige Aufmerksamkeit im Blätterwald. Im Januar und Februar 2019 veröffentlicht jedes Automagazin, das auf sich hält, einen Fahrbericht. Wem es Freude macht, sich durch alle diese Berichte zu arbeiten, fällt auf, dass jeder der Testfahrer sehr angetan ist von den Eigenschaften und Fähigkeiten des Wagens. Gewisse Unterschiede finden sich in der Bewertung, ob sich die 16 PS Zugabe für die stärkere Motorausführung lohnt. Die Entscheidung, ob 101 oder 117 PS, können Sie in jedem Fall selbst treffen. Der neue MICRA steht für eine Probefahrt bereit. Lesen Sie unsere Zusammenfassung der Fahrberichte in diesem Beitrag.

Wie wirken sich die neuen Motoren beim I.0 IG-T aus? 

Mit einem Wort gesagt: Erstaunlich! Während die 100 PS Version mit dem Turbolader das Drehmoment des Motors auf 160 Newtonmeter steigern kann, schafft die 117 PS-starke Ausgabe mit einem Overboost im Drehzahlbereich zwischen 1750 und 3750 U/min sogar 180 Nm. Das reicht beim IG-T 100 für 10,9 Sekunden und beim IGT-117 sogar für 9,9 Sekunden bis zum zur 100 km/h Marke. Die Höchstgeschwindigkeit pendelt sich bei 184 km/h bzw. 195 km/h ein und schließt auch mit diesen Werten zur Kompaktklasse auf. Dabei unterstützen die leichtgängigen Fünfgang- bzw. Sechsgangschaltungen das neue sportliche Element. Das etwas gemächlichere Automatikgetriebe benötigt 13 Sekunden und erreicht 177 km/h. Den entspannten Fahrstil zahlt man auch mit einem etwas höheren Verbrauch. Während der IG-T 100 nach der neuen WLTP Messmethode auf 4,5 Liter kommt, braucht die CVT-Riemenautomatik 4,7 und z.B. der IGT-117 N-Sport 5,0 Liter auf 100 Kilometer kombiniert.

Sportlich agil

Die agilen Fahrleistungen des N-Sport sind auch einer anderen Bauart geschuldet. Das um 10 mm tiefergelegte Fahrwerk ist straffer abgestimmt und wird durch eine Lenkung unterstützt, die um einiges direkter ausgelegt ist. Die Automatik hält den Wagen wenn möglich im untertourigen Bereich. Für manche der Testfahrer zeigt sich die Automatik damit als zu gelassen im Fahrstil, sie bevorzugen die flotteren Schaltungen. Die beiden Motoren mit den 100 und 117 PS tragen die Codebezeichnungen HR10DET und HR10DDT. Für beide gilt eine gute Leistung auch schon in den unteren Drehzahlbereichen. Schon mit knapp über 1000 U/min lässt es sich im normalen Stadtverkehr gut mithalten. Die Unterschiede im Leistungsbereich machen sich erst auf den Schnellstraßen richtig bemerkbar. Während der HR10DET mit den 100 PS in den hohen Drehzahlbereichen nicht mehr die starke Beschleunigung erzielen kann, zeigt der HR10DDT mit der Direkteinspritzung in den Brennraum seine Verwandtschaft mit dem QASHQAI-Antrieb. Er behält sein gutes Sprintvermögen auch bei Überholmanövern und entwickelt seinen ganzen Charme in der schnellen Kurvenfahrt mit dem typischen Abbremsen und Beschleunigen erfahrener Sportpiloten. Das wird natürlich durch das Sportfahrwerk genauso unterstützt wie durch die 17-Zoll-Niederquerschnittsreifen, die beim N-Sport bestellt werden können.

Breites Lob für die Fahrweise

Einhelliges Lob findet jedoch die Fahrweise, die mit allen drei Varianten zu erzielen ist. Vibrationsarm, straff, aber komfortabel sowie mit einer guten Kurvenlage macht das Fahren im neuen MICRA Spaß. Die Federung bietet für ein Fahrzeug dieser Größe richtigen Luxus, nur die N-Sport Version soll bei höherer Geschwindigkeit und unebener Straße etwas rumpeln. Das ist jedoch bei sportlich abgestimmten Fahrzeugen der Normalfall und wird von ihren Fahrer gewöhnlich auch verlangt. Unabhängig von der Motorisierung erweist sich der MICRA als ein gut gedämpftes Fahrzeug, lediglich die Abrollgeräusche könnten noch verbessert werden. Jedenfalls hat der NISSAN MICRA mit 100 oder 117 PS genau das entscheidende Quentchen Spritzigkeit und Temperament gewonnen, das heute erwünscht ist.

Die Ausstattung im MICRA I.0 IG-T 100 und IG-T 117

Die 17 Zoll Räder haben wir schon erwähnt. Die breiten Reifen stehen dem MICRA ausgesprochen gut und betonen den markanten Stil der fünften Generation. Dazu kommen Leichtmetallfelgen und eine Auspuffblende aus Chrom. Wenn man sich für die Topversion N-Sport entschieden hat, fallen auch sofort weitere Details ins Auge wie die Alcantara Sitze und das Carbon-Design für die Oberflächen. Dazu passen das Sport-Lederlenkrad, die abgedunkelten hinteren Scheiben und schwarze Stoßfänger. Eine Klimaautomatik und ein schlüsselloses Zugangssystem ergänzen die Hochwertigkeit des N-Sport. Aber schon die günstigere N-Connecta Version glänzt mit einem Sieben Zoll Touchscreen, Nebelscheinwerfern, Regensensoren und einem Apple Carplay sowie dem Android Auto. Beim TEKNA findet sich serienmäßig auch der AROUND VIEW MONITOR für 360° Rundumsicht und das angesprochene BOSE® Personal Soundsystem. Das Navigationssystem vermittelt via NISSAN-CONNECT Verkehrsinformationen in Echtzeit. CONNECT sorgt auch für das Wiederfinden des Autos via App. Das Infotainment System ist in den Varianten N-Way und Acenta immerhin gegen Aufpreis erhältlich. Gleich geblieben ist das Platzangebot im MICRA. Vorne ist Fahrzeug gut geräumig, im hinteren Bereich sorgt die dynamisch wirkende Dachschräge für etwas weniger Kopffreiheit als manchem großen Erwachsenen lieb wäre. Der Kofferraum fasst weiterhin 300 Liter, lässt sich aber durch das Umlegen der Rücksitzlehnen gehörig auf 1.004 Liter erweitern. Der Wendekreis des MICRA ist klassisch klein und erleichtert das Stadtleben auf den engen Straßen. 

Fazit: 

Mit dem MICRA I.0 IG-T hat NISSAN dem Publikum einen richtig starken Anreiz geboten auch im Kleinwagenbereich wieder auf die Marke NISSAN umzusteigen. Mit einer moderaten Preiserhöhung ergeben sich wesentlich verbesserte Leistungen und ein ganz neues Fahrgefühl.

 

* NISSAN MICRA

Gesamtverbrauch l/100km: kombiniert 5,2 - 4,5;

CO2-Emissionen: kombiniert 121,0 - 114,0 g/km (Messverfahren gem. EU-Norm); Effizienzklasse C - B.