Jetzt wird’s wieder glatt!

In diesem Beitrag lesen Sie wie Sie auf glatten Straßen am besten vorankommen.

Inhalt:

  • Ein ADAC Fahrtraining empfiehlt sich immer
  • Planen Sie mehr Zeit ein
  • Ist das Auto winterfest?
  • Achten Sie auf wechselnde Straßenzustände
  • Dosiert Bremsen und Lenken
  • Blitzeis ist tückisch
  • Wenn das Fahrzeug schleudert
  • Anfahren bei Glätte


Ein ADAC Fahrtraining empfiehlt sich immer


Falls Sie zu den Lesern gehören, die schon ein ADAC-Fahrtraining in winterlichen Verhältnissen gemacht haben, können Sie diesen Artikel in den Ratgeber-Beiträgen von Carworld getrost überspringen. Denn Sie haben durch die praktische Übung wesentlich mehr gelernt, als man beim Lesen verinnerlichen kann. Aber gerade für die Fahranfänger lohnt sich dieser Beitrag bestimmt. Trotz aller modernen Assistenzsysteme z.B. in den neuen Modellen von SKODA oder NISSAN bleiben glatte und schneebedeckte Straßen ein echtes Risiko. Das gilt vor allem für Heißsporne, die es morgens grundsätzlich eilig haben. Dann sind Unfälle an der Tagesordnung und der Rabattschutz bei der KFZ-Versicherung lohnt sich richtig. 

Planen Sie mehr Zeit ein

Doch bei Verkehrsunfällen geht es ja nicht nur ums Geld. Sobald Menschenleben auf dem Spiel stehen, hört der Spaß auf. Daher hier die wichtigste Regel für das Fahren bei schlechtem Wetter gleich zu Beginn: Planen Sie als Faustregel einfach 30% mehr Fahrzeit ein, wenn das Thermometer die Null Grad Grenze erreicht. Es hat noch nie geschadet etwas früher anzukommen, falls Sie die Reserve nicht gebraucht haben. In vielen Fällen können Sie dann am Abend ja auch früher die Heimfahrt antreten.

Statt 30 Minuten unter besten Bedingungen benötigen Sie meist 40 Minuten oder mehr. Das liegt nicht nur am Stau in der Innenstadt, sondern auch an den schlechten Sichtverhältnissen und dem Zustand der Straße. Dieses Umdenken hat noch einen weiteren wichtigen Vorteil. Sie fahren wesentlich entspannter und langsamer, behalten Ihre gute Laune und können so besser auf alle plötzlichen Zwischenfälle reagieren.

Ist das Auto winterfest?

Wir gehen jetzt einmal davon aus, dass Sie Ihr Auto für den Winter vorbereitet haben. Erlaubt sind noch 1,6 mm Profiltiefe, Experten raten aber zum doppelten Profil, um noch sicher bremsen zu können. Das kommt Ihnen auch beim Aquaplaning zugute. Natürlich haben Sie das Spritzwasser mit Gefrierschutz angereichert. Nichts ist so schlimm wie auf der Scheibe gefrierender Matsch vom Vordermann. Das Auto haben Sie gut vom Schnee befreit und die Frontscheibe schon am Vorabend abgedeckt. Wenn Sie jetzt auch noch einen Entfeuchter für den Innenraum benutzen, steht einer sicheren Fahrt nichts mehr im Wege.

Bitte vergessen Sie niemals, dass Ihre Winterreifen Sie nicht vor Glatteis schützen. Schneeketten sind eine sichere Sache, sie dürfen aber erst angelegt werden, wenn die Straße vollständig mit Schnee bedeckt ist. Das kann sich schnell ändern, wenn Sie aus Ihrem Vorort auf die Schnellstraße einbiegen. Außerdem dürfen und sollten Sie mit den Ketten keinesfalls schneller als 50 km/h fahren.

Achten Sie auf wechselnde Straßenzustände

Falls Sie sich nicht sicher sind, ob die Straße gefroren ist, sollten Sie es testen. Das geht am besten mit einem intensiven Bremsen bei relativ geringer Geschwindigkeit, wenn Ihnen kein Hintermann im Nacken sitzt. Wenn das Auto dabei nicht ins Rutschen gerät, ist zumindest dieser Streckenabschnitt wohl trocken. Denken Sie aber an Wetterscheiden, Senken und ähnliche Veränderungen der Straße. Schnell hat man einen schattigen Bereich erreicht, in dem das Sonnenlicht die Fahrbahn noch nicht aufgetaut hat. Jedes Jahr gibt es teils dramatische Unfälle auf Waldstraßen, auf denen sich die Autofahrer sicher wähnten.

Ganz gefährlich sind Brücken über die der Wind pfeift. Das gleiche gilt für die Straße unter einer Brücke oder für den Abschnitt direkt nach einem Tunnel. Denken Sie auch daran bei Glatteisgefahr Ihren Lieblings-Schleichweg besser nicht zu benutzen. Die ohnehin überlasteten Räumdienste kümmern sich mit dem Streuen immer erst und manchmal ausschließlich um die vielbefahrenen Straßen.

Dosiert Bremsen und Lenken



Der Bremsweg auf eisglatter Fahrbahn kann sich bis zu verzehnfachen. Daher sind auch bei niedrigen Geschwindigkeiten Sicherheitsabstände um die 30 Meter einzuhalten, wenn es glatt sein könnte. Wenn kein Notfall eintritt, bremsen Sie nur sanft und nutzen Sie auch die Motorbremse mit dem Runterschalten. Falls Sie stärker bremsen müssen, treten Sie auf jeden Fall auch die Kupplung, damit die Antriebskraft von den Rädern genommen wird. Falls Sie nicht gerade schleudern, vermeiden Sie heftige Lenkbewegungen. Vorsicht bei richtigem Glatteis. Prüfen Sie immer (z.B. an der Lenkerstellung), wie die Räder eingeschlagen sind, bevor Sie neue Richtungen einschlagen.

Blitzeis ist tückisch

Falls es an einem schönen kalten Morgen auf trockener Straße bei knapp über null Grad plötzlich zu regnen beginnt, sollten bei Ihnen alle Warnleuchten angehen. Jetzt bestehen nämlich gute Chancen für das Blitzeis, das jedes Jahr eine Vielzahl von Auffahrunfällen verursacht. Das gerade noch flüssige Regenwasser trifft auf den Straßenbelag und gefriert in Sekundenschnelle, denn der Boden ist noch tiefgefroren. Jetzt kann Ihr Fahrzeug von einer Sekunde auf die andere ins Schleudern geraten. Fahren Sie also äußerst behutsam weiter. Wie immer sollten Sie auch jetzt auf den anderen Verkehr achten.

In dieser Situation zeigen Ihnen nämlich schlitternde Autos vor Ihnen an, wenn es richtig gefährlich wird. Wenn Sie schon eine Warnung vor Blitzeis im Radio gehört haben und die vor Ihnen fahrenden Autos werden plötzlich langsamer oder bremsen, wissen Sie Bescheid. Im Notfall sollten Sie tatsächlich lieber anhalten und abwarten, denn echtes Blitzeis kann eine Straße völlig unpassierbar machen. Meist taut das Blitzeis nach relativ kurzer Zeit wieder auf.

Wenn das Fahrzeug schleudert

Eine üble Falle stellt auch frisch gefallener Schnee dar. Durch ihn kann man beim besten Willen nicht erkennen, ob der Untergrund gefroren und eventuell vereist ist. Die tolle Kurvenlage Ihrer “Sport”-Getriebeeinstellung nützt jetzt leider nichts. Also fahren Sie langsam und sachte in die Kurve hinein. Aber selbst bei aller Vorsicht kann es passieren, dass der Wagen ausbricht.

An den Stammtischen hält sich hartnäckig das Gerücht, dass man in so einem Fall mit Vollgas das Auto wieder gerade ausrichten könnte. Das ist leider eine Lüge. Das erklärt höchstens, warum manche Fahrzeuge so weit in die Böschung geschleudert werden. Alle wintererprobten Rallyfahrer und Fahrsicherheitstrainer sind sich einig: Wenn das Fahrzeug ausbricht, muss als erstes die Geschwindigkeit verringert werden.

Gegensteuern und Bremsen

Als zweites müssen Sie gegensteuern. Wer das nicht geübt hat, kommt leicht noch mehr ins Schleudern. Hier gilt die Grundregel, dass die Vorderräder des Autos immer in die Richtung zeigen müssen, in die ich fahren will. Wenn also das Heck nach links weg ausbricht, muss ich auch nach links gegensteuern, da das Auto durch den Schwung nach rechts driftet. Das muss manchmal sehr schnell und sehr stark passieren, damit sich die Wirkung rechtzeitig genug einstellt. Nach dem Ausbrechen zur einen Seite kann das Auto dann sofort in die Gegenrichtung ausbrechen, und ich sollte mit den Lenkbewegungen zeitlich hinterherkommen bzw. gleichzeitig agieren.

Das braucht Entschlossenheit. Nicht so viel Überlegungen braucht es heute für die Vollbremsung. Die Älteren unter uns haben noch das Stottern gelernt, damit die Räder nicht blockieren. Heutige Bremssysteme mit ABS und EPS denken schneller als wir. Daher ist eine kraftvolle Vollbremsung nicht nur möglich, sondern auch angesagt. Auch das braucht Entschlossenheit, die man vielleicht doch einmal üben sollte. Das Rattern, das Sie bei einer Vollbremsung auf glatter Straße hören, ist nicht etwa der kaputte Motor, sondern das typische Geräusch einer Stotterbremse, die durch das ABS gesteuert wird.

Nässe und Aquaplaning

Es muss klar sein, dass eine solche Herausforderung auf keinen Fall mit Sommerreifen bewältigt werden kann. Wer auf solch sträfliche Weise Geld sparen möchte, riskiert auch seinen Versicherungsschutz, vom Rabattschutz ganz zu schweigen. Denn wenn die Versicherung nicht gezahlt hat, braucht man auch den Rabattschutz nicht. Aber oben haben wir das Thema Aquaplaning erwähnt. Diese Gefahr gilt übrigens auch in Zeiten des Winters und zwar besonders bei feuchtem Matsch. Zwar sind mit guten Winterreifen die Gefahren des Aquaplanings geringer, aber dennoch vorhanden.

Wir empfehlen Ihnen daher die Warnschilder bzgl. der Geschwindigkeitsbeschränkung bei Nässe tatsächlich zu beachten. Nässe hängt nicht etwa davon ab, wie stark es regnet, sondern wie viel Feuchtigkeit bzw. Nässe sich auf der Fahrbahn befindet. Wenn das vorausfahrende Auto auf der Straße eine Spur hinterlässt und diese Spur wieder zu zerfließen beginnt, bevor Sie die Stelle erreicht haben, können Sie von echter Nässe ausgehen. Dann wird es Zeit das Tempo zu drosseln. Denn diese Schilder stehen an Bereichen, in denen es zu Vertiefungen der Straße kommen kann, in denen sich diese Nässe sammelt. Dann kann Aquaplaning entstehen und vor allem in Verbindung mit schon ein wenig Glätte zum “Schwimmen” oder Schleudern des Fahrzeugs führen.

Anfahren bei Glätte

Hier auch noch der letzte Tipp für Sie, wenn es ums Anfahren geht. Gerade am Berg oder nach dem Parken kann es manchmal problematisch werden. Die Reifen drehen durch, und im schlimmsten Fall rutscht das Fahrzeug sogar nach hinten weg. Dabei sorgt die Kraft des Motors für ein leichtes Durchdrehen. Um diese Kraft zu drosseln, schalten Sie in den zweiten Gang und geben bei schleifender Kupplung nur wenig Gas. Jetzt haben die Reifen mehr Halt und Ihre Chancen steigen. Das gilt übrigens auch, wenn Sie fahren.

Untertouriges Fahren in höheren Gängen gibt den Reifen besseren Halt auf glatten Straßen. Sollten Sie beim Parken in einem Schneeloch stecken, dann kann die berühmte Schaukelbewegung helfen. Man schaltet schnell zwischen erstem Gang und Rückwärtsgang hin und her und gibt jedes Mal ein bisschen Gas. Dadurch gerät das Auto in eine Vorwärts-Rückwärts-Schaukelbewegung und man hat bessere Chancen das Schneebrett vor sich zu überwinden. Oft haben sich in dieser Situation auch schon die Fußmatten unter beiden Antriebsrädern als Schlupfbremsen bewährt. Doch wenn Sie mit Ihrem Auto in einer engen Parklücke stehen, sind beide Techniken sehr riskant und unfallträchtig.

Wir wünschen Ihnen allzeit sichere Fahrt!