ŠKODA Nutzfahrzeuge
Der tschechische Autohersteller ŠKODA glänzt mit seinen Kleinwagen, Kombis, Limousinen und SUV auf nahezu allen Straßen dieser Welt. Die Geschichte der ŠKODA Nutzfahrzeuge nimmt sich dagegen eher etwas bescheiden aus. ŠKODA hatte in den Zeiten vor der Übernahme durch den VW-Konzern viele Jahre Transporter wie den 1500 und den PICK-UP mit einer LKW Zulassung gebaut. Es war dieser PICK-UP auf der Basis des damaligen ŠKODA FELICIA, der in die neue Zeit bei VW übernommen wurde. 2002 wurde der PICK-UP in PRAKTIK umbenannt. Basierend auf dem damals neuen FABIA COMBI lief der PRAKTIK als Lieferwagen bis 2007. Zusätzlich bauten die Tschechen einen PRAKTIK auf der Basis des OCTAVIA. Dieser war allerdings nur in Österreich zu erwerben. In Österreich entfiel nach der Gesetzgebung die Normverbrauchsabgabe auf solche Lieferwagen auf der Basis von Hochdachkombis. Daher kamen diese ŠKODA Nutzfahrzeuge um einiges günstiger als die PKW in den Handel und erhielten mit ihrem großen Ladevolumen und den typisch belastbaren ŠKODA Motoren einige Aufmerksamkeit.
Sehen Sie sich hier die ŠKODA Modelle an
Der ROOMSTER als Pate für den PRAKTIK
Im Jahr 2007 stellte der Konzern eine weitere Variante des PRAKTIK vor. Dieses ŠKODA Nutzfahrzeug konnte bis zur Einstellung der Produktion im Jahr 2014/15 so viele Freunde gewinnen, dass der PRAKTIK bis heute als Gebrauchtfahrzeug auf dem Markt ist. Der Kleinlieferwagen bot diverse Vorteile, die auch auf seiner Herkunft beruhten. Der PRAKTIK war eigentlich eine Lieferwagen-Version des seinerzeit erfolgreichen Hochdachkombis von ŠKODA. Der Konzern hatte nämlich ab 2006 einen Minivan auf den Markt gebracht, der zu gleichen Teilen auf dem FABIA und dem OCTAVIA beruhte. Der ROOMSTER sollte einerseits als weiteres Raumwunder aus dem Hause ŠKODA vor allem junge Familien begeistern. Andererseits sollte der hintere Teil des Kunstbegriffs ROOMSTER auf einen Roadster verweisen, der also gleichzeitig sportliche Leistungen versprach. In den ersten Jahren ging das Konzept voll auf. Schon im zweiten Jahr verkauften die Tschechen 76.000 Roomster. Diesen Erfolg konnte das Auto allerdings nie wieder erreichen. Die Verkaufszahlen sanken Jahr um Jahr, bis ŠKODA bei unter 30.000 Modellen im Jahr 2016 die Reißleine zog. Der ROOMSTER wurde ersatzlos gestrichen. Fans der Marke ŠKODA suchen ihn allerdings noch heute in den Gebrauchtwagen-Angeboten, denn neben den Fahrleistungen überzeugte der ROOMSTER mit bis 1.555 Liter Zuladung.
Der PRAKTIK als echtes ŠKODA Nutzfahrzeug
Der ŠKODA PRAKTIK war bis 2006 eigentlich ein umgebauter Kombi der FABIA Reihe. Damit er als Nutzfahrzeug zugelassen werden konnte und entsprechende Käufer interessierte, erhielt er mit der Streichung der hinteren Sitze eine durchgehende Ladefläche. Die Seiten- und das Heckfenster wurden durch Metall ersetzt und schon war eine LKW-Zulassung möglich. Dazu wurde der Fahrgastraum durch eine Trennwand vom Laderaum abgetrennt. Mit einer leicht veränderten Abstimmung des Fahrwerks konnte die Zuladung erhöht werden. Dieser PRAKTIK bis 2006 konnte durchaus von der Beliebtheit des FABIA profitieren. In Österreich wurde zusätzlich die PRAKTIK Version auf der OCTAVIA Grundlage angeboten.
Der ŠKODA PRAKTIK als Gewinner
Doch mit dem unerwarteten Erfolg des ROOMSTER gelang auch dem angepassten PRAKTIK ein großer Schritt nach vorn. Als umgebauter ROOMSTER erzielte der PRAKTIK seit 2007 eine erlaubte Zuladung von 640 Kg. Das Ladevolumen war ebenso beachtlich. 1.900 Liter fasste der Wagen problemlos und überzeugte viele Lieferanten, Handwerker und andere Unternehmer. Selbst wenn dieses ŠKODA Nutzfahrzeug seit 2015 nur noch als Gebrauchtwagen erhältlich ist, steht er immer noch hoch in der Publikumsgunst. In den acht Jahren seiner Bauzeit profitierte der PRAKTIK von dem Modellwechsel beim FABIA bzw. OCTAVIA, die sich auf den ROOMSTER wie damit auch den PRAKTIK auswirkten. Die älteren ŠKODA Freunde werden sich vielleicht erinnern: Im Jahr 2007 konnte der ŠKODA PRAKTIK den Kleintransporter Vergleichstest der Fachzeitschrift Flottenmanagement gewinnen. Der Anschaffungspreis von damals 11.800 Euro überzeugte ebenso wie der niedrige CO2-Ausstoß von 134 g/km. Bei den monatlichen Betriebskosten verwies dieses ŠKODA Nutzfahrzeug die Konkurrenz ebenso auf die Plätze wie bei der Reichweite. Der 1.4 TDI mit seinen 70 PS schaffte mit einer Tankfüllung über 1.000 Kilometer im Langstreckentest.
Der ŠKODA PRAKTIK in vielen Versionen
Wie üblich bei ŠKODA wurde auch dieses eine Modell eines ŠKODA Nutzfahrzeugs in vielen Versionen angeboten. Um die zehn Varianten waren bis 2010 und dann bis zum Januar 2015 als Neuwagen zu kaufen. Dabei hatte man die Wahl zwischen Dreizylindern und Vierzylindern und natürlich zwischen den Ottomotoren und den dieselgetriebenen ŠKODA Nutzfahrzeugen. Der “kleinste” ŠKODA PRAKTIK war der PRAKTIK 1.2 mit 69 PS von 2010. Wie alle Modelle der Baureihe entsprach das Auto von seinen Abmessungen her eher einem Kleinwagen. Gut 4,20 Meter in der Länge und 1,69 Meter in der Breite passte er in jede Gasse. Das große Ladevolumen war der Höhe von gut 1,60 Meter geschuldet. Das bescheidene Drehmoment von 112 Newtonmetern beschleunigte den Wagen in 15,9 Sekunden auf die 100 km/h, nach 159 km/h war Schluss. Mit einem Verbrauch zwischen sechs und sieben Liter fuhr der Wagen nicht gerade günstig. Diese Zahlen änderten sich mit dem Modellwechsel ab 2010 und mit der steigenden Leistungskraft der Motoren. 70, 75, 86 und sogar 90 PS trieben den ŠKODA PRAKTIK bis 2015 nach vorne. Dieser stärkste PRAKTIK Turbodiesel erreichte 230 nm und schaffte damit die 100 km/h in 13,3 Sekunden. Der Verbrauch wurde mit 4,7 l/100 km angegeben, was sicher auch von der jeweiligen Zuladung abhängig war.
Der ŠKODA PRAKTIK ist als reines Nutzfahrzeug wie gesagt bis heute auf dem Gebrauchtwagenmarkt zu finden. Während der PRAKTIK aus der Reihe zwischen 2007 und 2010 als doch recht betagter Gebrauchtwagen schon ab ca. 2.000 Euro erhältlich ist, steht die neuere Modellreihe ganz anders da. So findet man den oben beschriebenen ŠKODA PRAKTIK 1.6 TDI durchaus noch mit Verkaufsangeboten zwischen 4.000 und 7.000 Euro in den Portalen. Dabei machen das jeweilige Baujahr und die Kilometerleistung natürlich einen großen Unterschied.
Fazit für die ŠKODA Nutzfahrzeuge
Noch im Jahr 2012 schrieb eine große Fachzeitschrift über den PRAKTIK, dass sich die Baureihe trotz ihres noch jungen Alters bereits etabliert und sich als günstiges Einsteigermodell in die Reihe kompakter Lieferwagen eingegliedert hätte. Die Verkaufszahlen allerdings ließen wie beim Roomster in den Folgejahren zu wünschen übrig. Mit der Einstellung der Produktion im Jahr 2015 hat sich ŠKODA aus der Reihe der Produzenten für Nutzfahrzeuge verabschiedet.